Samstag, 17. Juli 2010

Ungeheuer und berechenbar

Ich treffe immer wieder auf Dinge im Leben, die mir nicht so recht geheuer sind. Meistens ist das ja, weil ich in den jeweiligen Situationen nicht sagen kann, was als nächstes genau passiert. Wir Schweizer sind ja ordnungsliebend und haben gern alles unter Kontrolle. Doch an jedem Open Air treffe ich es wieder von Neuem an: Das Toi Toi mit dem geschlossenen Deckel! Ein Horror.


Äxgüsi, aber wer tut denn so etwas?! Nach dem Toi Toi-Gang den Deckel schliessen ist doch einfach unvorstellbar! Was passiert jetzt, wenn ich den öffne? Welcher Anblick und Geruch erwartet mich? Wurde das Ding etwa grad frisch geputzt und ausgesaugt, oder ist der Deckel zu weil....ich bin ja kein Tussi. Aber sowas ist grässlich. Wirklich. Liebe Leute an Open Airs, schliesst NIE den Toi Toi Deckel! Egal, was sich drunter verbirgt. Dann kann man wenigstens beim Betreten des Häuschens entscheiden, ob man gleich wieder kehrt macht. Aber den Deckel öffnen müssen, wozu ja eine Berührung nötig ist, und dann einfach nur hoffen - nein, das ist nicht akzeptabel. Ich bin definitiv für die 10 Gebote eines jeden Open Air Besuchers. Nummer 3 wäre bestimmt: "Du sollst den Deckel des Toi Toi nie schliessen." Danke.

Und à propos ordnungsliebend. Was bei uns Schweizern auch prächtig funktioniert (ja, ich war selbst erstaunt), ist das Einhalten von Regeln. Am zweiten Open Air Tag wollten wir doch tatsächlich frecherweise mit dem Auto nochmals in den Coop fahren, um uns mit Lebensmitteln fürs Wochenende einzudecken. Da wir am ersten Tag früh angereist waren, hatten wir auf dem Rollfeld des Flugplatzes, auf dem der Parklplatz war, einen Platz gaaaanz weit vorne beim Eingang ergattert. Und wer will so einen Luxus-Platz schon aufgeben?! Genau, niemand. Denn voll beladen mit Einkäufen das ganze Rollfeld runter zu latschen, weil man keinen Parkplatz mehr gefunden hat weit vorn, wer will das schon. Mehr als Witz habe ich deshalb auf dem Weg vom Campingplatz zum Auto zwei leere Flaschen aufgelesen (haltet eure Umwelt sauber!) und mitgetragen. Auto aus dem Parkplatz, Flaschen hingestellt und fertig ist der Platzhalter.


Wir machten noch Witze, dass das ja sowieso nicht klappt, weil alle 2 Minuten ein Auto das Rollfeld runterfuhr und einen Parkplatz weit vorne suchte. Und was sind schon 2 leere Flaschen, die halten ja niemanden auf. Tja, wir stellten uns schon darauf ein, unseren schönen Platz hergeben zu müssen. Nach gemütlichem Shopping, wie erwartet voll beladen, bogen wir auf das Rollfeld ein und fuhren gaaaanz nach vorn. Und dank den ordnungs- und regelliebenden Schweizern war unser Parkfeld noch immer durch die zwei Flaschen markiert und leer. Nach einem kurzen ungläubigen Blick und einem längeren, sehr herzhaften Lachen, räumte ich die Flaschen wieder weg. Ja, mit uns Schweizern kann man so etwas machen. Einer der Gründe, warum ich mich immer so schrecklich fremd fühle, wenn ich längere Zeit (sprich mehr als ein paar Stunden), ausserhalb der Schweiz bin.