Dienstag, 21. Dezember 2010

Fliegende Zeit

Heute habe ich eine Stunde verloren.

Ich verabschiedete mich um halb sieben. Ging kurz in einen Laden, etwas anschauen. Dann zum Banhnof. Verpasste den zwölfnach Zug um zwei Minuten. Liess beim Bankomant Geld raus, um am Take Away-Stand ein Stück Pizza zu kaufen. Setzte mich auf ein Wartebänkli und nahm halt den Zug um halb. Also eine Stunde nach der Verabschiedung.

Der Zug fuhr pünktlich ab. Fünf Stationen weiter sah ich auf die Bahnhofsuhr. Sie zeigte acht Uhr siebenundvierzig. Ich erschrak, denn: Nach meiner Zeitrechnung sollte es SIEBEN Uhr siebenundvierzig sein.

Sofort schossen mir viele Fragen durch den Kopf. Wo ist meine Stunde geblieben? Und was habe ich in dieser Stunde gemacht? Wo war ich? Etwa verschwunden? Was haben alle Leute sonst in dieser Stunde gemacht? Haben sie auch eine Stunde verloren? Und wie kann man auf dem Weg zum Bahnhof eine Stunde verlieren? Mir wurde kurz richtig gschmuch. Zwei Stationen weiter zeigte die Bahnhofsuhr sieben Uhr neunundvierzig. Ich hatte meine Stunde wieder.

Froh darum, dass meine Stunde wieder da war, ärgerte ich mich schon fast wieder darüber. Es wäre doch viel spannender gewesen, wäre die Stunde verschwunden geblieben. Trotzdem schön, wenn man etwas Gesuchtes und Vermisstes schneller wieder findet, als erwartet.


-> Das Lied zum Text: Porcupine Tree - Time flies

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Der Mond, der Kühlschrank und ich

An Tagen wie diesen bin ich immer froh, dass ich in einem Land lebe, in dem es 4 ausgeprägte Jahreszeiten gibt. Auch ich bin jemand, der zu Beginn einer neuen Jahreszeit immer Mühe mit der Umstellung hat. Plötzlich bin ich frühlingslaunisch, sommerfaul, herbstbetrübt oder wintermüde. Und trotzdem ist es immer wieder schön, wie der erste Wintereinbruch die Menschen überrascht. Wie wenn es nicht jedes Jahr das Gleiche wäre. Alle haben wir Winterschuhe, Winterkleider, Winterpneus, Winteralles. Doch wenn der erste Schnee fällt, ist es jedes mal so, wie wenn es der erste Schnee überhaupt wäre.

Vor allem hat der Schnee dieses Jahr gut in den Kalender geschaut. Pünktlich auf den 1. Dezember deckt er alles zu. Nun hat man also wirklich Zeit, zu Hause zu sitzen und die Adventszeit zu geniessen. Vor allem in der dunklen und kalten Jahreszeit ist es wichtig, dass man sich auch mal etwas Gutes tut. Meine Philosophie deshalb: Jeden (ja, wirklich jeden) Tag 15 Minuten Zeit einrechnen und etwas tun, was einem glücklich macht.

Hier eine (natürlich sehr subjektive) Auswahl an Vorschlägen:
- Das Betty Bossy Backbuch aufmachen und raussuchen, welche Guetzli man backen will.
- Einen Glühwein mit jemandem trinken, den man lange nicht gesehen hat.
- Laut fluchen und motzen, was das Herz begehrt.
- Wieder mal Klavier spielen.
- Zur täglichen Tasse Milchkaffee ausnahmsweise ein Reiheli Schoggi essen.
- Eine Fertigsuppe machen und im TV 10 Minuten Werbefernsehen schauen.
- Online eine neue CD kaufen.
- Eine alte Lieblings-CD ausgraben und lauthals mitsingen.
- Lange warm duschen.

oder mein heutiger Favorit:
- In der Nacht spazieren gehen, dabei tief einatmen so dass es richtig sticht vor Kälte in der Nase und sich bei jedem Schritt über das unverwechselbare Knirschen des Neuschnees unter den Schuhen freuen.

Das Lied zum Text gibts hier!


Samstag, 30. Oktober 2010

Der Beweis.

Man kann sich jahrelang mit einem Thema beschäftigen und trotzdem immer noch auf Fragen stossen, welche sich nicht beantworten lassen. Weder mit guter Argumentation, noch mit genügend Überzeugung.
Beim Thema Naturschutz scheiden sich zum Beispiel die Geister (oder zumindest meine Geister) oft an der Frage, wie sehr man in die natürliche Entwicklung eingreifen soll, um die Natur zu schützen. Ich frage mich ja dann, ob man die Natur wirklich vor sich selbst schützen soll.

Diese Woche war ich als Teil einer Schar motivierter Studenten zu Gast bei der Pro Natura Schweiz in Basel. Am Nachmittag durften wir die praktische Arbeit dieser Organisation direkt betrachten. Von den Verantwortlichen wurden wir duch eines der Naturschutzgebiete von Pro Natura Basel geführt. Bei der Begehung des Gebietes fiel vom Projektchef der Pro Natura dann der bemerkenswerteste Satz der letzten Woche.

Die Situation war die Folgende: Wir stehen mitten im Naturschutzgebiet. Darin sollen vor allem die schönen Wiesenstandorte geschützt werden. Das Gebiet grenzt jedoch an den Wald und innerhalb der Wiesen befinden sich einige Sträuchergruppen. Alles schön und gut, das wertet ja den Lebensraum durchaus auf und trägt zur vielbeschworenen Biodiversität bei. Die Natur bleibt aber bekannterweise nie im aktuellen Zustand, das Zeug will ja wachsen und vor allem wuchern. Um die Wiesen zu erhalten, ist es deshalb nötig, jedes Jahr ungewollte Pflanzen auszureissen und weitere Pflegemassnahmen durchzuführen. In diesem Zusammenhang sagte der Projektchef den Satz: "Hier kämpfen wir ständig gegen die Natur."

Das Raunen der versammelten Studentenschaft war natürlich vorprogrammiert. Eine Naturschutzorganisation kämpft in einem Naturschutzgebiet gegen die Natur. Ist das jetzt logisch oder paradox? Kann die Natur wirklich geschützt werden, indem man sie zurecht stutzt?

Es ist ja häufig so, dass die Öffentlichkeit aufschreit, wenn irgendwo ein Baum gefällt wird. Bedenkt aber das nächste mal, dass durch das Verschwinden des Baumes zig andere Arten von Pflanzen und Tieren eine Überlebensmöglichkeit bekommen können. So auch im Naturschutzgebiet in der Nähe von Basel. Dadurch, dass man dort gegen die Natur kämpft, werden einzigartige Lebensräume für Flora und Fauna erhalten, die sonst im natürlichen Verlauf einfach verschwinden würden.

Aber wie gesagt, selbst nach Jahren finde ich längst nicht zu allen Fragen eine sinnvolle Antwort. Aber eines weiss ich: Die Zukunft muss grün werden! Der Beweis dazu lieferte der Anfahrtsweg zum Naturschutzgebiet. Die Aussage der Tramanzeigetafel ist unmissverständlich: Die neue Welt wird grün.



Deshalb unterstütze ich den Wahlspruch der Pro Natura: Mehr Natur - überall!

Mittwoch, 22. September 2010

Kinder an die Macht

Am Tag der Bundesratswahl werde ich immer etwas patriotisch. Obwohl ich mich regelmässig ab den Politikern und Politikerinnen ärgere, solche Wahlen packen mich immer. Ich bin dann jeweils grausam stolz auf unsere Basisdemokratie, auch wenn sie nicht über alle Zweifel erhaben ist. Auch finde ich wunderbar, dass in unserem Land einfach jeder Füdlibürger seine Meinung sagen und vertreten darf. Klar stimmen die Äusserungen kaum je mit meiner eigenen Meinung überein, was wohl auch der Grund ist, warum ich mich so häufig über die Politik ärgere. Schrecklich finde ich vor allem, wenn irgendwelche Meinungen als die absoluten Wahrheiten hingestellt werden, obwohl sie überhaupt nicht den "bewiesenen" Fakten entsprechen.

Vor ein paar Tagen auf dem Heimweg, fiel mir diese Tatsache mal wieder deutlich auf. Ich wurde mit einer klaren Meinung und Aussage konfrontiert, bei der ich wieder mal nicht sicher war, ob ich mich darüber ärgern soll oder nicht.

Nämlich stiess ich auf den letzten 200 Metern meines Heimwegs auf eine harmlose Kinderzeichnung mit Kreide am Boden. Die Kinder hatten wohl das Verfolgungsspiel gespielt, in dem eines vorausrennt und Pfeile am Boden hinterlässt, damit alle andern der Spur folgen können. Ich ging schon eine Zeit lang den Pfeilen nach, weil diese halt zufälligerweise meinen Heimweg markierten. Doch plötzlich fand ich diese Zeichnung auf dem Boden:




Einige Pfeile mit dem Wort "Arschlöcher" darunter. Sozusagen: alle Arschlöcher hier entlang. Zuerst fand ich das ziemlich lustig. Dann wurde mir jedoch bewusst, dass auch ICH wohl ein Arschloch sein muss, da ich ja 1. den Pfeilen gefolgt bin und 2. dies auch weiterhin tun würde, da das der einzige schmale Fussweg zu meinem Haus war. Nur noch halb schmunzelnd ging ich weiter und verdrängte den Fakt, dass ich grad die Arschloch-Linie überschritten hatte. Ein paar Meter weiter folgte die nächste, noch deutlichere Zeichnung:



Die klare Aussage lautete hier: "Wer einen Regenschirm hat ist ein Arschloch." Natürlich war das Wetter an diesem Tag wechselhaft und ich hatte einen Regenschirm in der Tasche dabei. Nun war es also amtlich. Zwei mal war ich deutlich als Arschloch erkannt worden.

Das erinnerte mich doch stark an die Politik. Jemand brüllt laut seine Meinung in die Welt und es wird sofort als Tatsache aufgenommen. Je lauter das Gebrülle, desto tatsächlicher, ein einfacher Zusammenhang. Diesen Gedanken im Hinterkopf dachte ich dann doch darüber nach, ob ich wohl wirklich ein Arschloch sei. Nur weil jemand mir das sagt, muss es doch nicht so sein, oder?

Um mich selbst zu beruhigen beschloss ich dann für mich, dass wohl das Kriterium Regenschirm nicht ausreicht, um meinen Charakter wirklich zu beurteilen. Trotzdem tat es mir gut, mal wieder über eine ungeschminkte Meinung nachzudenken. Auch wenn es vielleicht nicht der Wahrheit entspricht, finde ich doch, dass sich alle häufiger darüber Gedanken machen sollten, ob sie vielleicht ein Arschloch sind. Und vielleicht sollte es auch häufiger vorkommen, dass einem deutlich Arschloch ins Gesicht gesagt wird. Auch wenn es "nur" eine Meinung ist.

Montag, 20. September 2010

Frage des Tages 20.09.10

Man soll ab und zu philosophisch sein oder zumindest so tun. Deshalb heute eine Frage des Tages:

Warum surren die Mücken immer erst in meiner Hörweite rum und stechen mich, wenn ich gaaanz kurz vor dem Einschalfen bin?

Ich mein ja nur. Ich war ja schliesslich schon etwa 4 Stunden in dem Zimmer mit wirklich wenig Licht. Und eine schnelle Einschläferin bin ich ebenfalls nicht, also lag ich bestimmt schon eine halbe Stunde ohne Licht im Bett. Aber GENAU, wenn ich einschlafen kann, kommt so ein Vieh. Warum nur?

Dienstag, 31. August 2010

Weltschmerz

Aussage ohne weiteren Kommentar gültig.











Dienstag, 24. August 2010

Kombination

Ungewohnte Kombinationen machen das Leben würzig.
Gut zusammen passen unerwarteterweise zum Beispiel:
  • Milchkaffee und Brot mit räsem Chäs
  • Risotto, Fenchel und Chilli mit Mascarpone
  • EFF-Kärtchen schreiben und dazu Bob Ross schauen
  • Ich und Ordnung
Ausprobieren, los!

Samstag, 17. Juli 2010

Ungeheuer und berechenbar

Ich treffe immer wieder auf Dinge im Leben, die mir nicht so recht geheuer sind. Meistens ist das ja, weil ich in den jeweiligen Situationen nicht sagen kann, was als nächstes genau passiert. Wir Schweizer sind ja ordnungsliebend und haben gern alles unter Kontrolle. Doch an jedem Open Air treffe ich es wieder von Neuem an: Das Toi Toi mit dem geschlossenen Deckel! Ein Horror.


Äxgüsi, aber wer tut denn so etwas?! Nach dem Toi Toi-Gang den Deckel schliessen ist doch einfach unvorstellbar! Was passiert jetzt, wenn ich den öffne? Welcher Anblick und Geruch erwartet mich? Wurde das Ding etwa grad frisch geputzt und ausgesaugt, oder ist der Deckel zu weil....ich bin ja kein Tussi. Aber sowas ist grässlich. Wirklich. Liebe Leute an Open Airs, schliesst NIE den Toi Toi Deckel! Egal, was sich drunter verbirgt. Dann kann man wenigstens beim Betreten des Häuschens entscheiden, ob man gleich wieder kehrt macht. Aber den Deckel öffnen müssen, wozu ja eine Berührung nötig ist, und dann einfach nur hoffen - nein, das ist nicht akzeptabel. Ich bin definitiv für die 10 Gebote eines jeden Open Air Besuchers. Nummer 3 wäre bestimmt: "Du sollst den Deckel des Toi Toi nie schliessen." Danke.

Und à propos ordnungsliebend. Was bei uns Schweizern auch prächtig funktioniert (ja, ich war selbst erstaunt), ist das Einhalten von Regeln. Am zweiten Open Air Tag wollten wir doch tatsächlich frecherweise mit dem Auto nochmals in den Coop fahren, um uns mit Lebensmitteln fürs Wochenende einzudecken. Da wir am ersten Tag früh angereist waren, hatten wir auf dem Rollfeld des Flugplatzes, auf dem der Parklplatz war, einen Platz gaaaanz weit vorne beim Eingang ergattert. Und wer will so einen Luxus-Platz schon aufgeben?! Genau, niemand. Denn voll beladen mit Einkäufen das ganze Rollfeld runter zu latschen, weil man keinen Parkplatz mehr gefunden hat weit vorn, wer will das schon. Mehr als Witz habe ich deshalb auf dem Weg vom Campingplatz zum Auto zwei leere Flaschen aufgelesen (haltet eure Umwelt sauber!) und mitgetragen. Auto aus dem Parkplatz, Flaschen hingestellt und fertig ist der Platzhalter.


Wir machten noch Witze, dass das ja sowieso nicht klappt, weil alle 2 Minuten ein Auto das Rollfeld runterfuhr und einen Parkplatz weit vorne suchte. Und was sind schon 2 leere Flaschen, die halten ja niemanden auf. Tja, wir stellten uns schon darauf ein, unseren schönen Platz hergeben zu müssen. Nach gemütlichem Shopping, wie erwartet voll beladen, bogen wir auf das Rollfeld ein und fuhren gaaaanz nach vorn. Und dank den ordnungs- und regelliebenden Schweizern war unser Parkfeld noch immer durch die zwei Flaschen markiert und leer. Nach einem kurzen ungläubigen Blick und einem längeren, sehr herzhaften Lachen, räumte ich die Flaschen wieder weg. Ja, mit uns Schweizern kann man so etwas machen. Einer der Gründe, warum ich mich immer so schrecklich fremd fühle, wenn ich längere Zeit (sprich mehr als ein paar Stunden), ausserhalb der Schweiz bin.

Samstag, 26. Juni 2010

.... und glücklich



Macht glücklich: Die Tröte!
Ich versteh die Afrikaner mit ihren Vuvuzela's. Auch wenn sie total nervig sind. Tröten für alle!

Attraktiv....

Selten so viele attraktive Männer auf einem Haufen gesehen wie in diesem Video:

Dienstag, 22. Juni 2010

Recycling

Was tut man in einer verregneten Projektwoche im Tessin? Genau - philosophieren beim Znachtessen. Da es Kalbsbratwürste gab, kam wie so häufig die Diskussion auf, was da wohl drin sei. Wobei das eigentlich ja totaaaaal logisch ist. In der Kalbsbratwurst ist dänk Kalb drin. Und in der Schweinsbratwurst? Klar: Schwein! Schon kritischer wirds bei der Bauernbratwurst und der Bündner Gerstensuppe.

Und was dem Umweltingenieur natürlich am besten gefällt: Die Olmabratwurst! Die St. Galler haben's schon begriffen mit dem Recycling. Wenn die Olma vorüber ist, wird alles durch einen riiiiiesigen Fleischwolf gedreht und voilà, schon hat man die Olmabratwürste für's nächste Jahr bereit. Das spart Platz, nährt und was schlussendlich draus entsteht, sind organische Abfälle, daraus werden ja bekannterweise Wärme und Biogas etc gewonnen. Prima, oder?!

Mehr Recycling und biogene Energieträger für die Welt, nehmt euch ein Vorbild an der Olma!

Samstag, 5. Juni 2010

Ordnung ist eine Tugend

Es fällt mir immer wieder auf, wie ausgeprägt die Ordnung und Sauberkeit in der Schweiz doch sind. Es verläuft ziemlich alles in geregelten Bahnen und ist durchorganisiert bis ins letzte Molekül. Genau deswegen funktioniert's irgendwie...

Vor ein paar Wochen war ich jedoch einmal mehr wirklich erstaunt. Ich fuhr unter der Woche, an einem Dienstag war's glaube ich, mit dem letzten Zug von Zürich nach Hause. Diese Züge mag ich nicht so weils 1. eine "Ewigkeit" dauert, bis ich zu Hause bin und ja, noch ein paar Gründen mehr. Auf jeden Fall sass im unteren Stock der S-Bahn einer, der sich die Seele aus dem Leib kotzte in einer Lautstärke, dass meine Audéos in Kombination mit lauter Musik das sogar fast nicht abschirmen konnten.
Was denkt sich da die Bünzlischweizerin? Genau, nicht "oh, gehts dem armen Kerl wohl wirklich schlecht oder hat er einfach zu viel gesoffen, sollte ich wohl nachschauen gehen". Nein, nein! Kotzende Leute sind mir derart ein Gräuel, dass ich da keine netten Gedanken verschwenden kann. Stattdessen dachte die Goldeküstentussi: "igitt, wenn ich aussteige, muss ich sein ganzes Gekotze anschauen".

Und dann passierte eben das Schweizerische. In der kurzen Fahrzeit von etwa 10 Minuten muss jemand den Vorfall (oder Auswurf?) gemeldet haben. Als der Zug dann bei der nächsten grösseren Station 3 Minuten im Bahnhof stehen blieb, stieg prompt ein Mann mit Migrationshintergrund und oranger Leuchtweste ein (nicht, dass das eine wichtiger oder entscheidender wäre, es ist halt beides einfach auffällig...) und putzte ruckzuckzackzack alles auf. Der Zug fuhr weiter und vom Gekotze blieb nur eine etwas feuchte Stelle am Boden mit Putzmittelduft zurück. Und das nachts kurz vor 1 Uhr! Äxgüsi, aber steht eigentlich in jeder 5. Bahnstation bis zum letzten Zug einer mit einer Kotzaufwischausrüstung bereit der, um falls alarmiert, sowohl in knapp 10 Minuten bereit ist, wie auch in 3 Minuten mehrere Zugabteile putzen kann?

Weitere Fragen zu diesem Vorfall wären:
- Zahle ich den Putzmann mit meinem GA oder mit meinen Steuern?
- Warum motzen viele bei einem solchen Service, dass das GA zu teuer ist?
- Wenn ein besoffner Freund von mir nach dem Ausgang in mein Auto kotzt, wer putzt das dann?
- Warum steht überhaupt immer einer zum putzen bereit auch mitten in der Nacht?
- Ist das ein neues Phänomen, weil solche Vorfälle immer häufiger vorkommen, oder ist das normal und die Schweiz ist deshalb so sauber, weil überall Putzleute bereit stehen, wir sehen sie nur fast nie?
- Warum werden bei S-Bahn-Kotzern nie die Personalien aufgenommen? Erregung öffentlichen Ärgernisses ist doch eine Straftat! (da ruft die SVP'lerin in mir) Gut wäre doch, mal angenommen, der war nicht wirklich krank, sondern hatte einfach zu viel gesoffen, wenn er als Strafe für sein Gekotze eine Woche lang Nachtdienst als Putze bei der SBB schieben müsste. Wenn ICH mal Staat bin...

Seit diesem Datum bin ich Fan von Nachtputzern der S-Bahn. Vielen Dank für die grossartige Arbeit, die ihr (warscheinlich jede sch...Nacht) leistet! Solche Leute sollten auch Boni ausbezahlt bekommen.

Deshalb meine Regeln fürs Wochenende:
Feiert und trinkt, aber nicht soviel, dass ihr in die S-Bahn kotzen müsst.
Habt Achtung vor Leuten, welche die Scheissjobs machen, die ihr selbst nicht machen wollt.
Geniesst die Sonne!
Stellt mehr Fragen.
Verbessert die Welt, jeden Tag ein winziges Stück. (Leave the world a better place than you found it)

Sonntag, 23. Mai 2010

Romantik 2.0

Jetzt ist es definitiv. Ich bin süchtig. Süchtig nach FarmVille. Schön an diesem Spiel ist ja, dass es nicht nur ums reine Geld scheffeln geht. Nein nein! Gewisse Dinge kann man nur erreichen, wenn einem seine Nachbarn (sprich Freunde) helfen und gratis Geschenke zuschicken. Und man kann selbst tolle Gegenstände bekommen, wenn man lieb zu seinen Nachbarn ist und bei ihnen die Felder düngt oder die Hühner füttert. Sooooo nett, oder?!

Da habe ich mich prompt gefragt, ob das jetzt wirklich nett oder gar romantisch ist, wenn ich bei meinem Angebeteten die Felder düngen gehe und sowohl er wie auch ich dafür dann mehr Erfolgspunkte bekommen. Und je mehr Erfolg, desto höher das Level, desto mehr Möglichkeiten, desto mehr Geschenke, welche man den Freunden schicken kann. Und ist das romantisch, wenn ich von meinem Angebeteten eine virtuelle Sau für meinen Hof geschenkt bekomme und mich darüber freue?

Überhaupt, wo bleibt die Romantik im Web 2.0 und in unserer so ultrakommunikativen Gesellschaft? Bei der Partnersuche im Internet wählt es meine Kandidaten nach unzähligen Punkten aus, welche mir entsprechen sollen. Beim ersten Date weiss ich also schon, was der Herr beruflich macht, welche Interessen er hat (ja logo, die gleichen wie ich!), was seine Pläne sind und womöglich seine Sockenfarbe und was er vorher zum Zmittag gegessen hat. Natürlich passt er gut zu mir, wie spannend ist denn das? Und wie ach so romantisch, wenn er mir eine gelbe Rose mit rotem Rand mitbringt, er weiss ja schon längst, dass das meine Lieblingsrosen sind. Toll, wirklich!


Und ist es romantisch, wenn ich meinem Schatz in der Nacht SMS schicke wie "Ich wäre gerne bei dir" oder "Ich vermisse dich"? Oder eben, wenn ich eine Sau geschickt bekomme für meinen virtuellen Hof? Das ist zwar persönlich gemeint, aber ganz ehrlich könnte doch genau jeder durch unseren ständigen unpersönlichen virtuellen Dauerkontakt solche SMS tippen. Nichts mehr mit Briefen, welche genau für eine Person geschrieben werden oder einem Telefongespräch, das ich nicht gleichzeitig auch noch an 20 andere Freunde führen kann.

Ich würde nicht behaupten, dass ich Sinn für Romantik habe. Ein Anti-Talent von mir ist es, entweder romantische Gesten gar nicht zu bemerken oder eine romantische Aktion mit irgend einem zynischen Kommentar zunichte zu machen. Und trotzdem: Ich will wieder mehr echte Romantik sehen! Persönliche, unverwechselbare Romantik, direkt ins Gesicht oder ins Herz oder wo immer die Romantik auch hingeht.

Montag, 17. Mai 2010

Oh grosse Neuzeit!

Krankheitshalber hatte ich in den letzten Tagen viel Zeit, um über einiges nachzudenken.
Zum Beispiel darüber, warum man immer dann krank wird, wenn es grad nicht so passt. Ist das vielleicht ein Schutzmechanismus des Körpers? Was will mir dann mein grottenschlechtes Immunsystem wohl sagen? Meitli iss mehr Früchte?!

Ebenfalls konnte ich mal wieder mein Facebook-Projekt etwas überdenken. Meine Freundesschar ist mittlerweile auf 63 angestiegen. Was mich nicht mal sonderlich erstaunt, ist, dass ich am netzwerken durchaus Gefallen finde. Ich bin sogar von meinem ursprünglichen Vorhaben abgekommen, niemanden von mir aus anzufragen, sondern nur auf Freundschaftsanmeldungen zu warten. Mir kamen nämlich einige Personen in den Sinn, welche mal einen Teil meines Lebenswegs mit mir gegangen sind und irgendwo an einer Kreuzung dann in eine andere Richtung abgebogen sind. Was die wohl jetzt so machen? Kennen die mich noch? Wollen sie wohl meine Freunde sein?

Ich fand das (und finde es immer noch, jawoll! Gewissen Prinzipien bleibt man treu) immer doof, wenn ich mit meinen Kollegen am Bier trinken bin und sie sich mit ihren ach so tollen iPhones gleichzeitig gegenseitig Bilder auf Facebook kommentieren und dann untereinander diskutieren, was sie grad kommentiert haben. Aber Föteli anschauen von Personen, zu welchen man normalerweise 2 mal im Jahr per SMS Kontakt hat, das ist schon spannend. Ab und zu nachlesen, was Freunde verstreut auf der ganzen Welt (ja, auch ich bin global vernetzt, auch ohne Eiföööön) so tun und lassen. Wie sich ihre Interessen entwickelt haben. Und von mir aus auch, auf welche Party's sie gehen und wie oft sie besoffen waren. Da nehme ich auch die unsinnigen Statusmeldungen von Freunden ("Ich bin grad fertig mit dusche..." - "blablabla trat der Gruppe oberdoof bei" - "Läck, scho wider zspat, willi zlang uf Facebook ghängt bin" - etc) augenrollend hin.

Und auch bei den Leuten, welche ich nicht selbst angefragt habe, waren einige sehr positive Überraschungen dabei. Personen, an welche ich selbst vielleicht nicht grad so gedacht hätte. Aber irgendwie finden die mich. Ob das nun schön oder erschreckend ist, habe ich für mich noch nicht entschieden.

So beobachte ich Facebook und mich selbst dabei auch in den nächsten Wochen weiter. Erschreckend finde ich, wie schnell ich mich daran gewöhnt habe, so einen Account zu haben. Fotoalben habe ich auch schon 3. Oder 4 oder 5? Und bei FarmVille bin ich auch dabei, schon total süchtig. Muss ich ja, als Umwelti, oder? Schliesslich gehts da um die Natur und Pflänzlein und so. Genau.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Wenn ich mal Staat bin...

...dann subventioniere ich teure Konzerte, damit sich auch Studenten diese leisten können. Imfall.

(ich wollte doch so gerne ans Muse-Konzert. Und Apocalyptica mal wieder hören. Zum Glück gibts noch CD's.)

Mittwoch, 5. Mai 2010

Stressige Zeit


Am letzten Freitag fiel es mir mal wieder auf. Die Stadt ist am schrecklichsten, wenn gewisse Dinge zusammentreffen. Ich bin ja sowieso verwöhnt, da ich kaum noch in die Stadt muss, weil ich ausserhalb wohne und studiere. Wenig zieht mich noch da hinein und wenn ich selten durch die zürcher Strassen husche, fühle ich mich meist unwohl und fremd. So auch bei meinem letzten Besuch am Freitag..
Ich traf in einem randvollen Pendlerzug am Feierabend im HB ein. Ja, auch ich war etwas gestresst. Die Stimmung in der Stadt war aber so drückend wie selten. Graue Wolken hingen am Himmel, es windete und die Menschen drängten sich gehetzt durch die Strassen mit dem Wissen, dass es gleich zu regnen beginnt. Von wegen Ruhe vor dem Sturm. Da war nur Unruhe.

Die hupenden Autoschlangen krochen durch die Strassen, daneben die Fussgänger halb gehend, halb rennend, deutlich schneller vorankommend als die Autos. Die tief hängenden Wolken schienen die Gebäude fast zu berühren, der Wind beschläunigte die Menschen noch zusätzlich. Überall das Freitagsfeierabendgedränge.

An der Bahnhofstrasse hetzte sogar ein Geschäftsmann mit Anzug und Krawatte an mir vorbei. In der Hand ein feines Mövenpickglacé. Da habe ich mich wirklich gefragt, warum man sich wohl ein Glacé kauft (für mich der Innbegriff von Genuss und sich Zeit lassen), um dann damit durch die Stadt zu rennen.

Auch im Coop City, wo ich dummerweise um 18 Uhr noch etwas einkaufen wollte, war das Gedränge gross. Wohl auch, weil am Samstag die Läden wegen dem Feiertag geschlossen waren. Da MUSS man ja am Freitag Abend nach Feierabend noch unbedingt in den Coop rennen und einkaufen, wie wenn die Läden für immer geschlossen bleiben würden. Nach über 10 Minuten anstehen an der Kasse, um mein Getränk und einen Salat zu bezahlen, trat ich wieder auf die Strasse.

Mittlerweile hatte es zu regnen begonnen. Und siehe da, die Menschen schienen es plötzlich nicht mehr eilig zu haben. Entweder stellten sie sich an Schärme, zogen sich Pellerinen über, ganz wenige öffneten ihre Schirme. Die Fussgängerpassagen waren praktisch leer, niemand rannte mehr kopflos in eine Richtung (obwohl ich es jetzt hätte verstehen können wegen des Regens...). Nach der Unruhe vor dem Sturm genoss ich die Ruhe im Sturm, freute mich ab dem Regen, der alles zu entschläunigen schien und machte mich grad zleid ohne Schirm und Regenschutz auf den Weg zu meinem Zielort.

Dienstag, 4. Mai 2010

Gestern getroffen...



Gestern getroffen am Schiffsteg: Vorwitziger Hausspatz! (oder müsste das Hausspatzin heissen? Ist ja schliesslich ein Weiblein..)

Samstag, 1. Mai 2010

Plus und Minus

Schlecht: Keine Milch mehr im Kühlschrank haben für den Morgenkaffee und wegen 1. Mai auch keine kaufen können.

Gut: Später in den Keller hinuntersteigen um ein Mineral zu holen und dabei 3 Flaschen UHT "Milch" finden.

Mittwoch, 28. April 2010

Und noch was...

Haha. In einem Beitrag vom September 2008 habe ich angekündigt, was ich noch alles zu tun habe. Unter anderem "den Kleiderkasten auseinander schrauben". Und ganz ehrlich, das habe ich bis heute nicht gemacht. Das grässliche Ding steht noch immer in meinem Zimmer. Man tut eben nicht nur Dinge nicht, die man gern machen würde...

Schattensprünge

Im Februar des Jahres Zwanzigzehn war ich einmal mehr im besten Skilager der Saison! Es war einmal mehr unvergesslich (trotz Kreuzbandriss und Magendarmgrippe) und ich rate jedem/r, nächstes Jahr auch zu kommen (nicht wegen Kreuzbandriss und Magendarmgrippe).
An einem schönen Abend in diesem Lager posaunte ich doch wirklich in die Welt, dass ich dieses Jahr bewusst mehr über meinen Schatten springen will. Ich bin ja eine Person, die immer sehr schnell "nein" sagt zu Dingen. Da ich aber den Alltag in den letzten Wochen doch etwas zu alltäglich genommen habe, muss ich mich doch ab und zu selbst übertrumpfen.

Deshalb, liebe Leute. Nach Jahren des Sträubens und des achneisonenkackdaswillichnödwillsmischtischundüberhauptusprinzipimfallnei habe ich einen Facebook-Account eröffnet.

Wirklich. Jetzt muss ich nur noch den Unterschied herausfinden zwischen über seinen eigenen Schatten springen und seine Prinzipien verraten. Ob diese zwei Dinge nah beieinander liegen?
Auf jeden Fall habe ich schon 7 Freunde nach zwei Tagen, wobei ich davon 2 Leute selbst angefragt habe. Mal schauen, wie es sich entwickelt!

Aha?

Warum hört man irgendwann einfach auf, die Dinge zu tun, welche man eigentlich gern tut?
Ich habe eigentlich immer gern Blogs geschrieben. Nicht, dass ich wirklich weltbewegendes zu sagen hätte, wer hat das schon. Steven Wilson vielleicht. Ich nicht. Oder nicht immer. Manchmal schon.

Deshalb: Ich werde wieder häufiger Blogs schreiben. Mit Schrecken stellte ich fest, dass mein letzter Eintrag über ein Jahr zurück liegt. Und wieder habe ich mich gefragt, warum eigentlich? Was ist denn in der Zwischenzeit so bewegendes passiert, das mich hätte vom blogschreiben abhalten können? Wenig eigentlich. Obwohl sich in der Zwischenzeit viel bewegt hat, bin ich noch immer die Gleiche wie vorher.

Gleich wie dazumals, als ich die ersten Einträge über Kühe und ähnliches geschrieben habe. Als ich die Beiträge wieder las, um in der guten alten Zeit zu schwelgen, fielen mir zwei Dinge auf. Erstens: So lang ist das noch gar nicht her. Es kam mir alles wieder in den Sinn und es fühlte sich an, wie wenns erst gestern passiert wäre. Zweitens: Die Zeit ist noch immer gut. So gut, dass es bestimmt ein paar Blogeinträge darüber zu schreiben gibt.

Deshalb: lesen!