Dienstag, 21. Dezember 2010

Fliegende Zeit

Heute habe ich eine Stunde verloren.

Ich verabschiedete mich um halb sieben. Ging kurz in einen Laden, etwas anschauen. Dann zum Banhnof. Verpasste den zwölfnach Zug um zwei Minuten. Liess beim Bankomant Geld raus, um am Take Away-Stand ein Stück Pizza zu kaufen. Setzte mich auf ein Wartebänkli und nahm halt den Zug um halb. Also eine Stunde nach der Verabschiedung.

Der Zug fuhr pünktlich ab. Fünf Stationen weiter sah ich auf die Bahnhofsuhr. Sie zeigte acht Uhr siebenundvierzig. Ich erschrak, denn: Nach meiner Zeitrechnung sollte es SIEBEN Uhr siebenundvierzig sein.

Sofort schossen mir viele Fragen durch den Kopf. Wo ist meine Stunde geblieben? Und was habe ich in dieser Stunde gemacht? Wo war ich? Etwa verschwunden? Was haben alle Leute sonst in dieser Stunde gemacht? Haben sie auch eine Stunde verloren? Und wie kann man auf dem Weg zum Bahnhof eine Stunde verlieren? Mir wurde kurz richtig gschmuch. Zwei Stationen weiter zeigte die Bahnhofsuhr sieben Uhr neunundvierzig. Ich hatte meine Stunde wieder.

Froh darum, dass meine Stunde wieder da war, ärgerte ich mich schon fast wieder darüber. Es wäre doch viel spannender gewesen, wäre die Stunde verschwunden geblieben. Trotzdem schön, wenn man etwas Gesuchtes und Vermisstes schneller wieder findet, als erwartet.


-> Das Lied zum Text: Porcupine Tree - Time flies

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Der Mond, der Kühlschrank und ich

An Tagen wie diesen bin ich immer froh, dass ich in einem Land lebe, in dem es 4 ausgeprägte Jahreszeiten gibt. Auch ich bin jemand, der zu Beginn einer neuen Jahreszeit immer Mühe mit der Umstellung hat. Plötzlich bin ich frühlingslaunisch, sommerfaul, herbstbetrübt oder wintermüde. Und trotzdem ist es immer wieder schön, wie der erste Wintereinbruch die Menschen überrascht. Wie wenn es nicht jedes Jahr das Gleiche wäre. Alle haben wir Winterschuhe, Winterkleider, Winterpneus, Winteralles. Doch wenn der erste Schnee fällt, ist es jedes mal so, wie wenn es der erste Schnee überhaupt wäre.

Vor allem hat der Schnee dieses Jahr gut in den Kalender geschaut. Pünktlich auf den 1. Dezember deckt er alles zu. Nun hat man also wirklich Zeit, zu Hause zu sitzen und die Adventszeit zu geniessen. Vor allem in der dunklen und kalten Jahreszeit ist es wichtig, dass man sich auch mal etwas Gutes tut. Meine Philosophie deshalb: Jeden (ja, wirklich jeden) Tag 15 Minuten Zeit einrechnen und etwas tun, was einem glücklich macht.

Hier eine (natürlich sehr subjektive) Auswahl an Vorschlägen:
- Das Betty Bossy Backbuch aufmachen und raussuchen, welche Guetzli man backen will.
- Einen Glühwein mit jemandem trinken, den man lange nicht gesehen hat.
- Laut fluchen und motzen, was das Herz begehrt.
- Wieder mal Klavier spielen.
- Zur täglichen Tasse Milchkaffee ausnahmsweise ein Reiheli Schoggi essen.
- Eine Fertigsuppe machen und im TV 10 Minuten Werbefernsehen schauen.
- Online eine neue CD kaufen.
- Eine alte Lieblings-CD ausgraben und lauthals mitsingen.
- Lange warm duschen.

oder mein heutiger Favorit:
- In der Nacht spazieren gehen, dabei tief einatmen so dass es richtig sticht vor Kälte in der Nase und sich bei jedem Schritt über das unverwechselbare Knirschen des Neuschnees unter den Schuhen freuen.

Das Lied zum Text gibts hier!