Dienstag, 10. Juni 2008

Psychologie der Kuh

Kaum zu glauben aber wahr:
Schon hat der letzte Abschnitt meines Praktikums begonnen!

So hat es die letzte Woche ausgesehen: Trübes Wetter und Kuhärsche!
(ja, die Bilder sind unscharf, das kommt davon, wenn man keine richtige Kamera hat sondern nur eine Handykamera)

Am Dienstag haben wir die Rinder auf das obere Maiensäss verschoben
am Donnerstag waren dann die Kühe dran. Mittwoch war etwas ein trauriger Tag, ein Kalb hat sich auf der Weide das Bein gebrochen und musste eingeschläfert werden.

Die Rinder und Kälber wurden dann gestern gealpt und bleiben nun den ganzen Sommer über zusammen mit allen andern Rindern und Kälbern der Region auf der Alp. Die Kühe haben morgen ihren Alpaufzug, sie weiden dann den Sommer über auf der Alp Dado (für alle Kenner der Region: Das ist da, wo das grosse Restaurant im Skigebiet ist). Dort werden sie von einem Alpteam gemolken und gehütet. Die ganze Milch von den ungefähr 140 Kühen wird nach jedem Melkgang in einer Pipeline von der Alp direkt zur Sennerei geleitet und dort verarbeitet.

Die beiden Wanderungen aufs Maiensäss mit den Rindern und Kühen verliefen gut und ohne Probleme. Dabei habe ich wieder einiges über die Tiere gelernt. Die Rinder sind noch jünger und deshalb ungestümer und vorwitziger, während die Kühe den ganzen Aufzug ruhiger und gemütlicher angingen. Einige der Damen haben ja auch schon über 10 Jahre auf dem Buckel und kennen sowohl den Weg wie auch das Ziel und wollen auch nicht unbedingt den Berg hinaufstürmen. Das war mir ganz recht.

Man muss aber gut darauf achten, dass man die Tiere trotz Gemütlichkeit etwas vorantreibt. Sie dürfen nämlich nicht die Gelegenheit haben, sich umzusehen. Sonst werden sie abgelenkt, bemerkem plötzlich die frischen Gräser am Wegrand oder eine Abzweigung, folgen nicht mehr der Vorderkuh und bleiben stehen. Wie es für Herdentiere üblich ist, reagieren die anderen Kühe darauf. Bis man dann alle wieder in Bewegung gebracht hat, kann einige Zeit vergehen.....

Zu fest antreiben ist aber auch nicht gut, sonst fühlen sich die Tiere gestresst, stossen die vordere Kuh an, diese muss ausweichen und wird unruhig. Auf einer eher engen Bergstrasse ohne grosse Ausweichmöglichkeiten kann das dumm gehen. Zum Glück haben wir das Mittelmass aber gut gefunden, die Kühe trotteten brav den Berg hinauf.

Ich wanderte immer zuhinterst der Herde hinterher und habe Wallina, die älteste und gemächlichste der Kühe, vorwärts getrieben. Sie hat den ganzen Weg versucht, möglichst am Strassenrand auf der Grasnarbe zu gehen, da die asphaltierte Strasse für die Klauen unangenehm hart ist. Einmal fiel das Gelände neben der Strasse steil ab, da habe ich zu ihr gesagt: "Pass auf, dass du nicht runterfällst. Da ists steil!"
Und was macht Wallina? Genau! Sie bleibt stehen, schaut zuerst mich und dann den Abhang an, muht einmal und wechselt die Strassenseite. Da soll noch einer dumme Kuh sagen...

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